Resilienz – hilft sie wirklich allen in Krisenzeiten?

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Im Rahmen der Blogparade von clevermemo.com zum Thema: „Wie entscheidend ist Resilienz in diesen stürmischen Zeiten?“, habe ich mir so meine Gedanken gemacht. Vor ein paar Jahren befand ich mich selbst noch in einer ziemlich schweren persönlichen Krise und hatte da zum ersten Mal von Resilienz gehört. 

Die Frage ist dabei, wie Menschen durch krisenhafte Zeiten kommen, die keine Stehaufmännchen-Mentalität haben. So wie das auch bei mir der Fall war. Können solche Menschen auch davon profitieren oder bleibt Resilienz das Privileg derer, die so geboren und aufgewachsen sind?

Doch zuerst mal: Was ist Resilienz überhaupt?

Kurz und knapp gesagt bedeutet Resilienz Anpassungsfähigkeit. In schwierigen Zeiten oder nach traumatischen Erlebnissen stehen resiliente Menschen eher wieder auf und gehen weiter. Sie verfügen über genügend Ressourcen und auch eine optimistische Einstellung, um sich nicht unterkriegen zu lassen. Sie sehen die Chancen in einer Krise, anstatt sich ihr zu ergeben. Für resiliente Menschen sind Krisen ein Anlass zur persönlichen Entwicklung.

Der Begriff stammt ursprünglich aus der Materialkunde und meint Stoffe, die auch nach extremer Spannung wieder in den Ursprungszustand zurückkehren. Gummi ist da ein sehr gutes Beispiel.

Wenn du also wie Gummi bist, dann kann ich dir nur gratulieren. Wenn du es nicht bist, solltest du auf jeden Fall weiterlesen.

Welche Faktoren begünstigen eigentlich die Resilienz eines Menschen?

  • Umweltfaktoren: Also: Wie sieht dein Umfeld aus? Unterstützen dich die Menschen oder eher nicht? Wie ist das soziale Umfeld? Kannst du dich auch mal jemandem anvertrauen?
  • Persönliche Faktoren: Verfügst du beispielsweise über einen gesunden Optimismus? Übernimmst du die Verantwortung für dein Leben? Hast du eine Toleranz für Ungewissheit und verfügst du gute Problemlösungsstrategien? 
  • Prozessfaktoren: Hier ist zum Beispiel die Fähigkeit gemeint, Chancen in einer Krise zu erkennen und zu akzeptieren, dass manche Dinge eben unveränderbar sind

Was ist aber mit den anderen Menschen? Menschen, deren psychische und soziale Ressourcen knapp sind und die in schwierigen Verhältnissen leben? 

Welche Faktoren vermindern unsere Resilienz?

Das Gegenteil von Resilienz heißt übrigens Vulnerabilität

  • Armut ist hier zu nennen. Menschen, die nicht die finanzielle Möglichkeit haben, am sozialen Leben teilzunehmen, Schulden und Geldsorgen haben.
  • Streitigkeiten oder gar Gewalt in der Familie; Trennung oder Scheidung der Eltern
  • Genetische Einflüsse. Wissenschaftler gehen davon aus, dass rund 30 – 50 % unserer Resilienz schon in den Genen angelegt wurden. Menschen mit geringerer Resilienz haben diese Anlagen nicht oder sie sind weniger gut ausgeprägt.
  • Schlechte Arbeitsbedingungen oder Arbeitslosigkeit
  • Geringe Selbstregulation, also der Umgang mit unseren Gefühlen und Stimmungen und wie wir uns an bestimmte Anforderungen anpassen können.

Das heißt jetzt keinesfalls, dass du das als Entschuldigung nehmen sollst. Auch das Verlassen der „Opferrolle“ ist, wie die Akzeptanz der Umstände, eine wichtige Voraussetzung für das Überstehen von schwierigen Phasen. Sowie Optimismus, lösungsorientiertes Denken, Verantwortung übernehmen, ein soziales Netzwerk und Zukunftsorientierung. Mehr über die 7 Säulen der Resilienz findest du in diesem Artikel.

Wie kann du resilienter werden?

„Schmerz ist unvermeidlich, Leiden ist freiwillig.“ Dalai Lama

Die gute Nachricht ist schon mal, dass wir resilientes Verhalten bis zu einem gewissen Grad einüben bzw. trainieren können. Denn es ist durchaus möglich, alte Nervenbahnen zu verlassen und neue zu schaffen und zu nutzen. 

Das heißt, du musst dich nicht deinem Schicksal ergeben, sondern kannst dich immer dafür entscheiden, etwas zu ändern. 

So ist es beispielsweise besser, sich bei Stress nicht zu Hause einzuigeln, sondern rauszugehen und Freunde zu treffen, die dich positiv beeinflussen. 

Es ist wichtig, dass du deinen eigenen Handlungsspielraum erkennen lernst. Konzentrierst du dich auf die Dinge, die du nicht ändern kannst und leidest? Oder legst du den Fokus darauf, was du selbst positiv beeinflussen kannst. 

Beschäftigen wir uns zu viel mit der Gefahr, wird sie übermächtig. Wir sind davon besessen, mehr darüber zu erfahren, um die Bedrohung besser einschätzen zu können. Das Ergebnis ist aber, dass dadurch unsere Fantasie getriggert wird. Das Gehirn vergleicht die Situation mit gespeicherten Erfahrungen und die müssen noch nicht mal wir selbst gemacht haben. Zum Beispiel können Geschichten, die uns jemand vom Krieg erzählt hat, unsere Angst noch mehr schüren. 

Solche Spekulationen bringen uns nicht weiter, sondern in eine Art Sackgasse. Wir suchen überall nach der Bestätigung für unsere negativen Erwartungen. Dadurch verlieren wir vollkommen den Blick auf die positiven Dinge und versperren auch den Blick für Auswege.

Akzeptiere die Dinge, die du nicht ändern kannst

Das ist für mich ein entscheidender Schritt gewesen. Dadurch nimmst du eine ganz andere Position ein. Und akzeptieren heißt nicht, dass du alles gut finden musst. Du hörst lediglich damit auf, gegen Windmühlen anzukämpfen.

Es ist immer unsere Entscheidung, was wir tun und lassen. Hilfreich ist es, das Leid mit Freunden oder Familie zu teilen, vielleicht ein bisschen mehr raus in die Natur zu gehen und vor allem auch die eigenen Gefühle zu akzeptieren und anzunehmen. Es ist in Ordnung, dich manchmal hilflos und ängstlich zu fühlen. 

Hast du schon mal gedacht: Das schaffe ich doch niemals? 

Und dann hast du es doch geschafft? Überleg mal. Dir fällt bestimmt mindestens eine Situation ein. 

Du kannst überlegen, welche Stärken oder Methoden du damals eingesetzt hast und wie du sie vielleicht auch diesmal wieder nutzen kannst, um aus der Situation herauszukommen beziehungsweise sie zu überstehen. So nimmst du deiner kritischen inneren Stimme auch gleichzeitig den Wind aus den Segeln.

Resilienz ist also nicht nur etwas, was die einen haben und die anderen eben nicht. Wir können immer selbst entscheiden, wie wir leben wollen. Wir können immer lernen, anders zu denken und uns anders zu verhalten. 

In meinem persönlichen Fall waren die Voraussetzungen auch eher ungünstig. Pessimismus und Schuldzuweisungen prägten die Gedanken seit vielen Generationen. Das Geld war immer knapp.

Als ich dann von Resilienz erfahren habe, war für mich gleich klar: Das hab ich nicht. Kann ich also nix ändern. Punkt.

Aber je mehr ich gelesen und verstanden habe, desto klarer wurde mir, dass sich auch mein Leben dadurch verbessern konnte. Es dauert eine Weile und es ist nicht immer leicht, aber es ist definitiv möglich. Und es ist immer möglich, sich entsprechende Hilfe zu holen.

Wie sind deine Erfahrungen? Schreib es gerne in die Kommentare.

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1 Kommentar zu „Resilienz – hilft sie wirklich allen in Krisenzeiten?“

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