Vermutlich nicht, oder? Den Gedanken ans Sterben und den Tod schieben wir gerne weit von uns weg. Und trotzdem werden wir hin und wieder mal damit konfrontiert: Jemand in unserem Umfeld stirbt oder wird schwer krank. Solche Dinge. Und dann fühlen wir uns unwohl, wollen uns am liebsten in Luft auflösen und wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen.
Vor ein paar Jahren habe ich mich intensiv mit dem Tod auseinandersetzen müssen. Ich habe gemerkt, wie groß meine Angst davor war. Jede Minute, die ich sinnlos verbracht habe, hat die Panik größer gemacht:
- Wenn nicht viel zu tun war im Büro und ich trotzdem bleiben musste.
- Wenn ich einen Tag lang nur vor dem Fernseher verbracht habe.
- Wenn ich keines meiner Projekte angefasst habe, weil ich nicht wusste, wo ich anfangen sollte.
- Wenn ich mich durch hunderte Stellenanzeigen gescrollt habe, ohne mich wirklich ernsthaft bewerben zu wollen.
- Wenn sich meine Gedanken nächtelang um meine Probleme gekreist haben, ohne ein Ergebnis zu bekommen.
- Wenn ich meine Pläne, mein Leben zu verändern, immer wieder verschoben habe.
- Wenn ich mich wieder stundenlang in Selbstmitleid gewälzt hatte.
Tick-tack – Die Lebensuhr läuft ab
Ich hatte das Gefühl, dass ich keine Zeit mehr zum Leben habe. Dass ich nichts mehr schaffe, bevor ich sterbe. Dass ich den Schatten des Todes schon hinter der Tür sehen konnte, wie er mir zunickt und auf die Uhr zeigt.
Ich war so tief in der Krise, dass ich dachte, ich komme da nie wieder raus. Wenn du denkst, nur Männer haben eine Midlife Crisis, dann irrst du dich gewaltig. Auch Frauen stehen irgendwann an dem Punkt, an dem sie die Angst vorm Tod ereilt. Sie stellen ihr ganzes Leben infrage, wollen ausbrechen aus ihrem Alltag, ihrer Beziehung, ihrem Job. Sie wollen wieder Leben in ihren Adern spüren, sich selbst neu erfinden und einfach nur leben.
Auch ich hatte angefangen, mein Leben zu hinterfragen. Anfangs dachte ich anfangs noch, dass es nicht mehr lange hin ist, bis ich sterbe. Also habe ich mir eingeredet, dass ich das schon alles aushalten werde: den Job, die Beziehung, die Wohnung. Alles ist ja eigentlich gar nicht so schlimm. Anderen geht es ja im Vergleich viel schlechter. Das ist die Angst vor Veränderung, wie ich im Nachhinein verstanden habe.
Später bin ich durch die Gegend gereist, meistens alleine. Ich war fast nie zu Hause, weil ich es dort nicht mehr ertragen habe. Ich war oft in Berlin, bin zu Konzerten nach Schweden und Finnland gereist und habe versucht, irgendwas zu erleben, bevor mir der Tod auf die Schulter klopft und mich bittet, mitzukommen.
Es war eine aufregende Lebensphase, aber noch immer hatte ich diese Panik, dass ich nicht mehr genug Zeit habe. Ich hatte das Gefühl, als würde ich vor etwas Unsichtbarem davonrennen. Ich war auf der Suche: Ich suchte einen Sinn in meinem Leben und ein Zuhause.
Mit anderen Augen betrachtet
Ich hatte mit vielen Menschen über meine Ängste gesprochen. Jeder hatte einen guten Ratschlag oder eine Weisheit im Ärmel. Für mich fühlten sie sich wie Schläge ins Gesicht an. Die hatten gut reden. Die sind ja nicht ich. Die müssen ja gerade nicht durch das Tal der Tränen wandern.
Es dauert eine Weile, bis man bereit ist, seine eigenen Überzeugungen zu hinterfragen und offen ist für neue Gedanken. Tausende neue Sichtweisen hatte ich in den Wind geschossen, weil ich es nicht hören wollte; weil ich noch nicht so weit war.
Doch eines Tages, als ich auf einem Konzert in Schweden war, hat mir jemand gesagt, dass mein Leben doch gerade erst anfängt und ich noch viel Zeit habe, bis ich den Löffel abgebe. Dass ich meinen Blickwinkel ändern kann. Für mich war das anfangs nur Blödsinn. Nach ein paar Tagen habe ich aber nochmal darüber nachgedacht und das hat wirklich alles geändert. Mit diesem jemand bin ich jetzt zusammen. So spielt das Leben.
Nach der Krise ist vor der Krise
Natürlich hoffen wir, dass nach einer Krise alles wieder in Butter ist und wir uns dann zurücklehnen können. Doch es kommen immer wieder alte Geschichten und Muster aus dem Hinterhalt und schubsen dich unsanft aus deinem neuen Nest.
Durch meine gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse ist die Panik nicht mehr so groß und ich kann gelassener bleiben. Aber alte vergessene Gefühle wollen nicht mehr unterdrückt werden und melden sich ohne Ankündigung in den ungünstigsten Momenten. Ein kleiner Wutausbruch hier oder ein Anfall von Selbstmitleid da. So ist wohl das Leben.
Mit dem Tod konnte ich mittlerweile Frieden schließen, denn wenn ich jetzt lebe, dann spielt es keine Rolle, wann ich sterbe. Wenn ich nichts mehr auf „Später“ verschiebe und mir meine Träume Schritt für Schritt erfülle.
Ich frage mich jetzt bei Entscheidungen immer: Würde ich es am Ende bereuen, wenn ich es nicht tue? Und dann tue ich es oder eben auch nicht. Das ist wirklich eine sehr hilfreiche Frage, wenn du Angst vor dem nächsten Schritt hast.
Der Sinn des Lebens ist leben. Verschwende nicht deine wertvolle Zeit mit den falschen Menschen, dem falschen Job, dem Verschieben auf später. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Denk ruhig manchmal an den Tod, ohne Panik. Es lässt dich bewusster leben.
Wenn du mehr von solchen Texten möchtest, dann abonniere meinen Blog. Wenn du dein Leben ändern möchtest, aber nicht genau weißt, wie das gehen soll, dann ist vielleicht mein Mentoringprogramm „Mehr (vom) Leben“ etwas für dich.
Schreib mir doch gerne deine Erfahrungen mit der Angst vorm Tod oder einer Krise in die Kommentare oder per Mail. Ich freu mich drauf.
Ich bin Simone und bin zertifizierte psychologische Beraterin und Mentorin für Momente, in denen das Leben plötzlich auf dem Kopf steht. Du kannst online und outdoor in Schweden mit mir arbeiten.
Meine Mission: Menschen ermutigen, ein Leben zu führen, das sie am Ende nicht bereuen müssen.
Du hast nur dieses eine Leben. Verschwende es nicht damit, zu hoffen und zu warten, dass sich etwas ändert. Wenn du wirklich etwas ändern willst, musst du es selbst tun.
Website: www.kopfausmisten.de
E-Mail: simone.heydel@kopfausmisten.de