Das ist er: der Satz, der mich immer getroffen hat, wie ein Schlag ins Gesicht; wie eine Welle aus Verzweiflung, die mich mitgerissen hat in das Meer der Hoffnungslosigkeit.
Mein Lebenslauf – der sichtbare Beweis, dass ich eine Versagerin bin. Darin stand schwarz auf weiß, dass ich mich nicht entscheiden kann, dass ich nicht viel zu Ende gebracht habe. Ein Sammelsurium an gelebter Orientierungslosigkeit und Irrtümern.
Alles, was ich immer so schön verdrängt hatte, wurde plötzlich wieder wahr. Vielleicht ist das sowas, wie der Film, der kurz vorm Tod vor unserem inneren Auge abläuft. Schonungslos ehrlich, ohne Schnörkel, ohne Gnade.
Jedes Mal bin ich auf und abgelaufen und habe wütende Selbstgespräche geführt. Später gingen sie in Hoffnungslosigkeit über. Mit diesem Lebenslauf würde ich den Job nicht kriegen. Keiner stellt jemanden wie mich ein.
Bisher hatte ich Glück gehabt, hatte Jobs über Beziehungen bekommen. Und die Angst, keinen anderen Job ergattern zu können, ließ mich immer bleiben, obwohl ich es manchmal kaum noch ertragen konnte.
Irgendwann war ich dann fest davon überzeugt, dass ich gar nichts kann. Null. Niente. Ingenting. Der Anfang einer längeren Sinnkrise war gemacht. Klassentreffen habe ich gemieden, die Frage nach dem Job hat immer Wut in mir ausgelöst.
Was willst du denn mal werden?
Ich musste noch schnell irgendwas werden. Irgendwas Handfestes. Aber was nur? Und ist es nicht das, was mich seit meiner Kindheit unter Druck gesetzt hatte? „Was willst du denn mal werden?“ Ich wusste es nicht. Und überhaupt: Warum sollte ich denn ETWAS werden? War ich denn nicht schon jemand? Simone?
Ein gut gemeinter Rat: Lasst die Kinder mit solchen Fragen in Ruhe. Nicht alle wissen es schon mit 4 (oder mit 40 ;-)).
In mir wuchs die Angst davor, den falschen Beruf zu wählen und dann für den Rest meines Lebens unglücklich zu sein. Ich hatte Angst davor, nach der Schule nicht mehr Simone, sondern nur noch mein Beruf zu sein. Deshalb sollte es ja auch nicht irgendwas sein.
Niemand hatte mir gesagt, dass ich mich auch umentscheiden konnte. Dass ich nicht in einem Beruf bleiben muss; dass ich viele Sachen ausprobieren darf, bevor ich mein Ding finde.
Aber ich habe es unbewusst so gemacht. Das kann ich aus meinem Lebenslauf ablesen. Das Problem dabei war nur, dass ich mich dafür geschämt habe. Es war ja nicht „normal“. ICH war nicht normal. Ich wollte so sein, wie die anderen. Aber das bin ich gar nicht und das ist auch gut so.
Ein Mal Perspektivwechsel, bitte!
Auf meiner Suche nach meinem Platz im Leben bin ich 2013 auf ein Buch gestoßen mit dem Titel: „Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will“ von Barbara Sher. Wow! Das war genau das, was ich brauchte. Buch bestellt und im Nullkommanix verschlungen. Zwei weitere Bücher von ihr stehen in meinem Regal.
Dadurch kam die Erkenntnis, dass ich nicht falsch bin, sondern eine sogenannte Scannerpersönlichkeit, Vielbegabte, Tausendsassa oder wie auch immer du es nennen möchtest.
Viele Tonnen Gewicht aus Selbstverachtung, Scham und Verzweiflung fielen endlich von mir ab. Ich war nicht alleine und es hatte sogar einen Namen. Ich war nicht verrückt oder komisch, ich war ein buntes Zebra, wie Anne Heintze ( Autorin des Buches „Auf viele Arten anders“) sagt.
Und so habe ich versucht, meinen Lebenslauf mal mit anderen Augen zu betrachten und die ganze Vielfalt darin zu erkennen. Wie meine eigene Bibliothek an gesammeltem Wissen und wertvollen Erfahrungen.
Alles hat seinen Sinn (?)
Die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, aber ich kann sie annehmen und sehen, welche Geschenke sich darin verstecken.
Vieles, was ich mal gelernt habe, kommt mir jetzt zugute. Ich kann viel selbst machen und bin dadurch unabhängig von anderen Menschen. Das ist mir sehr wichtig. Und auch ich habe endlich meinen Platz gefunden, in einem Job, der viele meiner unzähligen Interessen miteinander kombiniert und mich nicht einengt:
Ich kann Menschen dabei unterstützen, ihren eigenen Lebenslauf mit freundlichen Augen zu betrachten und Frieden mit der Vergangenheit zu schließen.
Ich kann Menschen dazu ermutigen, sich auszuprobieren und ein Leben zu führen, das sie am Ende nicht bereuen müssen. Sich nicht unter Druck zu setzen und zu verstehen, dass jedes Leben einzigartig verläuft.
Wie ist das bei dir? Bist du mit deinem Leben(slauf) im Reinen? Falls nicht, dann komm doch in mein 12 Wochen Mentoring-Programm und schließe Frieden mit deiner Vergangenheit. Mehr Informationen erhältst du, wenn du auf den Button klickst.
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Ich bin Simone und bin psychologische Beraterin und Mentorin für Frauen in Lebenskrisen, Trauer und Umbruchphasen. Du kannst online und outdoor in Schweden mit mir arbeiten.
Meine Mission: Menschen ermutigen, ein Leben zu führen, das sie am Ende nicht bereuen müssen.
Du hast nur dieses eine Leben. Verschwende es nicht damit, zu hoffen und zu warten, dass sich etwas ändert. Wenn du wirklich etwas ändern willst, musst du es selbst tun.
Website: www.kopfausmisten.de
E-Mail: simone.heydel@kopfausmisten.de